Pressemitteilung Wir können nicht noch mehr Federn lassen ! Die Existenz und Arbeit der freien Kinder- und Jugendprojekte im Großbezirk Pankow ist in großer Gefahr. Nach den bisherigen Planungen für den Haushalt 2002 durch das Bezirksamt, wird es gravierende Einschnitte im Bereich der Kinder- und Jugendhilfelandschaft des Großbe­zirkes geben, die besonders hart die Projekte und Einrichtungen der freien Träger treffen werden. Im diesem Zuwendungsbereich soll es nach bisherigen Planungen Kürzungen von knapp 3,4 Mill. EURO 2001 auf knapp 1,5 Mill. EURO in 2002. Ein Beitrag des Bezirks zur Haushaltskonsolidierung - auf Kosten der Kinder und Jugendlichen, die noch vor Kurzem - im Wahlkampf - für die Parteien die Zukunft bedeuteten ... Angesichts dieser Sparwut von Politik und Verwaltung bei den Freien Trägern der Kinder- und Jugendarbeit sind bewährte, nach der Wende 89/90 engagiert entstandene Projekte von Schließung bzw. von Kürzungen bedroht, die zur Arbeitsunfähigkeit führen. Jetzt geht‘s uns an den Kragen Der Kinderbauernhof Pinke- Panke ist nach diesen Planungen massiv bedroht ! Schon seit Jahren mit massiven Kürzungen konfrontiert, wird nun das endgültige AUS des Kinderbauernhofes Pinke-Panke als Kinderfreizeiteinrichtung eingeplant: Ein Stufenplan sieht in der massiven Reduzierung der Sachmittel gegen NULL , über die Abschaffung des gesamten Tierbereiches, den Austausch des verbleibenden Personals mit Mitarbeitern der öffentlichen Hand bis zur Schließung der Einrichtung die „Sparpotentiale “ des Kinderbauernhofes Pankow - so es die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung beschließen. Der Kinderbauernhof hatte sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten und vielseitigsten Freizeiteinrichtung entwickelt, die von einem breiten Publikum genutzt und geschätzt wird. Die Fachlichkeit und Attraktivität seiner Angebote ist anerkannt und lebt vom Engagement der Mitarbeiter und der ehrenamtlichen Arbeit und den Spenden der Eltern und Freunden von ‚Pinke-Panke‘. Die (einzige) Begründung, neben angeblich mangelnder Finanzen in dem Bereich: der Schutz der öffentlich Bediensteten lasse den Bezirken keinen anderen Spielraum, als den Abbau der Angebote freier Träger, da diese ihre Mitarbeiter entlassen, Einrichtungen aufgeben und somit Einsparungen erbringen können. Darüber hinaus will der Bezirk seine Einrichtungen und Angebote sogar ausweiten, neue Einrichtungen schaffen. Wir fragen: Wo bleiben die gesetzlich verankerten und geforderten Einrichtungen freier Träger zur Sicherung der Angebotsvielfalt im Rahmen der Subsidiarität (§74 KJHG) ? Warum sollen bewährte Einrichtungen freier Träger geschlossen werden und auch die wenig angenommenen öffentlichen Einrichtungen unter allen Umständen bestehen bleiben oder gar ausgebaut werden? Warum wird nun, entgegen pädagogischer Fachkenntnisse, die Sinnhaftigkeit der Tierhaltung als geeignetes Mittel in der Kinder- und Jugendarbeit in Frage gestellt ? Wir wollen kein Schlachtefest Nicht zuletzt die Arbeit mit den Tieren, eingebettet in die Vielfalt der damit verbundenen Tätigkeits- und Erfahrungsfelder, trägt zu der großen Attraktivität des Kinderbauernhofes maßgeblich bei. Die in den letzten Jahren in hohem Maße erwirtschafteten Eigenmittel durch Spenden, Patenschaften, Fördermitglieder zum Ausgleich der auferlegten Mittelkürzungen sind maßgeblich auf die Tierhaltung zurückzuführen. Die kompletten Tierhaltungskosten werden so von uns selbst getragen. Die Einsparungen würden also ausschließlich auf Kosten der Betreuungsarbeit gehen und ist extrem kritisch für die Leistungsbilanz des Kinderbauernhofes als sozialpädagogische Einrichtung. Der KBH ist aber kein Tierpark, sondern ein Angebot der Kinder- und Jugendarbeit. Die mit einer Personaleinsparung zwangsläufige und drastische Verschlechterung des Preis-Leistungsverhältnisses kann deshalb nicht hingenommen werden. Einige Zahlen: Der KBH soll 2002 mit der beantragten Summe an 314 Tagen insgesamt 2815 Stunden geöffnet haben Die ehrenamtliche und unbezahlte Arbeit beläuft sich auf etwa 2500 Stunden pro Jahr zusätzlich werden ca. 15.000 EUR an Geldspenden sowie Sachspenden verschiedenster Art (z.B. Material, Futter) im Wert von mehreren tausend Euro eingeworben Bei 170.000 EURO Fördersumme (wie 2001) kostet eine Öffnungsstunde 60 Euro mit durchschnittlich 40 Kindern ergibt sich ein Kostensatz von 1,50 EUR/Kind / Ö-Std. mit durchschnittlich 50 Kindern ergibt sich ein Kostensatz von 1,20 EUR/Kind / Ö-Std.. Unser Fazit: Es handelt sich um ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis ! Und es ist es Wert, für Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu erhalten ! Daher fordern wir als Träger der Einrichtung auch für 2002 eine adäquate Förderung des Projektes KINDERBAUERNHOF durch den Öffentlichen Träger der Jugendhilfe ! Und wir appellieren an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung: Ziehen Sie uns nicht das Fell über die Ohren ! Annett Rose Projektleiterin